Die Frösche im Teich sind wie ein Chor ohne Dirigent. Einzelne Solisten, die nicht verstehen, was sie gemeinsam erreichen könnten. Einige von Ihnen wollen immer besonders sein.

Sie erkennen nicht, dass sie dadurch bloß besonders normal werden. Das Besondere ist im Teich selbstverständlich, wie der Drogenkonsum im städtischen Park oder die sich spiegelnden Schatten der Bäume, die auf der Wasseroberfläche im sonnengewebten Rhythmus der Winde tanzen. Ein Rhythmus, für den es keinen Dirigenten bräuchte. Nur wenige Frösche verstehen das.

Und so verschlackt das Potenzial am Grund des Teiches. Liegt dort zwischen Müll und leeren Flaschen, wie im WG-Zimmer eines studentischen Kleindealers. Hätten sie die Fähigkeit, aufeinander zu hören und nicht nur auf sich selbst, der Teich erklänge als stimmgewaltiges Madrigal. Doch ihr Egoismus überlagert den Sinn für Crescendo und Accelerrando.

Nur ab und an, wenn man genau aufpasst, funkelt es kurz aus der Tiefe.

(2023)