Ich habe die Tweets nach Aktualität geordnet, die Neuesten erscheinen oben.
Der Wecker klingelt.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) February 2, 2023
Es ist halb eins. Das wäre okay, aber nicht in der Nacht. Wo ist das verdammte Teil? Durchs Fenster lacht mich der Mond aus. Nachbarn klopfen an die Wand. Warum klingelt das Ding jetzt?
Ein Mitbewohner betritt das Zimmer.
"Hab's gecheckt: Ring on Fire."
Ich öffne die Tür und trete aus meinem Zimmer.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) November 2, 2022
Worte in der Küche. Der Abfluss murmelt vor sich hin. Der Herd flirtet durchs Fenster mit der Sonne. Sie lacht hämisch auf: "240°, das ist wirklich ziemlich cool." Er verstummt.
"Ich brauch dich jetzt!", sag ich und koche Kaffee.
Der Kaffee kocht.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) October 26, 2022
Der Duft zieht aus der Küche vorbei an meiner Nase zum Fenster raus. Er lockt die Sonne an. "Hey, lang nichts mehr geschrieben", grüßt sie. "Ja", sage ich, "die Ideen und Gefühle und alles so." Sie lacht: "Gefühle. Jetzt kommt Herbst." Ich nicke.
Sie grinst.
Der Kaffee kocht.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) June 21, 2022
Die Kanne pfeift lustig durch die Küche. Von draußen grüßt die Sonne. Im Radio läuft Marek Hemmann: "Moon shining down / On some little town".
Ich tanze.
Der Wecker klingelt.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) May 30, 2022
Ich stehe mitten in meinem Raum und öffne mein Fenster. Die Sonne klopft an und fragt ob ich den Mond gesehen hätte. "Oh, das ist ein paar Tage her", sage ich und suche nervös den Himmel ab: "da war er total voll." Die Sonne nickt.
"Soll er immernoch sein."
Ich öffne meine Tür und trete aus meinem Zimmer.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) April 23, 2022
Grelle Lichter, Tiefe Bässe, Geruch von Schweiß und Alkohol. Zappelnde Menschen verschütten Getränke, irgendwo zespringt eine Glasflasche. Ein herbeischwebendes Wesen fragt nach dem Weg zum Klo.
Ein Lächeln kommt vom Herzen hoch.
Ich öffne die Tür und trete aus meinem Zimmer.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) April 4, 2022
Die Wohnung schweigt, die Dinge ruhen. Typischer Montag. "Wo seid ihr?" rufe ich animierend. Keine Antwort. Auch das Radio schweigt. Ich durchsuche die Küche.
Es fehlen Kaffee und Milch.
Der Wecker klingelt.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) March 21, 2022
Ich stehe mitten in meinem Raum und öffne das Fenster. Die Sonne kommt herein. Sie fragt, ob ich nicht einen Tag mit ihr an der frischen Luft verbringen möge. Es sei ja sozusagen Sonntag. "Ach, du.", meine ich.
"Das haben wir doch gestern schon gemacht."
Der Kaffee kocht.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) March 10, 2022
Sein Duft zieht durch das geöffnete Fenster. Am blauen Himmel entdecke ich einen blassen Mond. Ob er nicht auch eine Tasse vertrüge? "Besser nicht." meint er fahrig. Sein Blick wendet sich verunsichert der Sonne zu.
"Sie strahlt mich seit Stunden so an."
Ich öffne die Tür und trete aus meinem Zimmer.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) March 7, 2022
In der Küche stapeln sich Überbleibsel des Wochenendes. Im überfüllten Aschenbecher zwischen Pfandflaschen und Geschirr entdecke ich eine halbe Tüte. Sie grinst neckisch, als sie mich bemerkt:
"Ich hab auf dich gewartet."
Der Kaffee kocht.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) March 3, 2022
Sein Duft kitzelt empfindlich meine Nase. Die Kanne pfeift lustig auf dem Herd vor sich hin. Ich meine, sie könnten sich aufgrund der aktuellen Situation echt etwas zusammenreißen, ernsthaft.
"Ach komm", meint die Kanne, "du willst es doch auch."
Ich öffne die Tür und trete aus meinem Zimmer.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) February 23, 2022
"…ich weiß, dass das schwer zu verstehen ist, aber das wird nichts mit uns beiden…". Die Sonne verstummt, als sie mich sieht. Nervös schaut sie zum Kühlschrank, dann flüstert sie: "Er kann so eiskalt sein."
Der Herd grinst.
Der Wecker klingelt.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) February 17, 2022
Ich öffne das Fenster. Die Sonne ist nicht zu sehen, nur eine Gruppe windiger Typen versammelt sich. Einer erblickt mich und meint: "Hier startet gleich das Blätter- und Tütenballett, Fenster sollten geschlossen bleiben."
Ich beschließe Kaffee zu kochen.
Oha.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) February 14, 2022
Ich habe einen Brief geschrieben. Ich habe ihn persönlich vorbei gebracht. Ich glaube, sie hat sich gefreut. Später stelle ich fest, dass Valentinstag ist.
Das hätte nicht passieren sollen.
Ich öffne die Tür und trete aus meinem Zimmer.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) February 8, 2022
In der Küche sitzt der Mond und raucht. Ja, die Nachtschichten würden schon irgendwie belasten, aber immerhin habe er meist Ruhe vor dem ganzen Tagestrubel. Er zwinkert nervös.
Ob ich etwas zum Umkleiden im Schrank hätte?
Ich öffne meine Tür und betrete mein Zimmer.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) February 6, 2022
Die Dinge stehen scheinbar regungslos an ihren Plätzen. Wieder. Sie haben gesoffen. Ich rieche es. Die Tür wankt. Der Hocker hat Einen sitzen. Die Anlage spielt leise Tom Waits. Das Bett meint, es fühle sich einsam.
Ich gehe träumen.
Der Kaffee kocht.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) January 31, 2022
Die Sonne klopft ans Fenster und fragt fröstelnd, ob sie eine Tasse haben kann. Ich nicke. Im Radio sagt Friedrich Liechtenstein, dass das Leben sehr kurz sei, wenn man sich auf zu wenig Dinge konzentriert. Die Sonne kichert.
Ob ich den Mond gesehen hätte?
Der Wecker klingelt.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) January 18, 2022
Ich stehe auf und öffne das Fenster. Von draußen grinst mich eine dichte Nebelwolke an: "Bratnane gefällig?".
Betend fall ich auf die Knie. https://t.co/yq7ViTPMKo
Der Wecker klingelt.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) January 5, 2022
Ich steige aus meinem Bett und öffne das Fenster. Draußen ist es dunkel und tot; ich sollte wieder ins Bett. Ich will das Fenster wieder schließen, da grinst mich der Mond nervös an: "Kann ich fix rein? Glaub' werd' beobachtet…".
Klopfen an der Zimmertür.
Der Kaffe kocht.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) December 13, 2021
Der Duft zieht durchs Fenster raus. Dort spielen Kinder. Es ist laut, so mit dem Skateboard im Hinterhof. Sie wollen Tricks üben. Tocotronic singen, dass sich das die Jugendlichen alles selbst aufgebaut haben.
Die Milch ist leer.
Der Wecker klingelt.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) November 11, 2021
"Cringe, Cringe, Cringe,…" macht er "…Cringe, Cringe, Cringe,…". Ich könnte ihm ewig zuhören, Recht hat er allemal, aber warum auf einmaal? Ich überlege, ob ihn die Umstellung zu schaffen macht.
"Man muss mit der Zeit gehen!", meint er.
Ich öffne meine Tür und trete aus meinem Zimmer.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) September 30, 2021
In der Küche tanzt ein betrunkener Mitbewohner. "Gibt's irgendeinen Grund zum Feiern?" frage ich. "Den Besten: Mich", lallt er "'n guter Mitbewohner ist doch die halbe Miete!"
Ich muss dringend los.
Der Wecker klingelt.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) September 6, 2021
Ich stehe mitten in meinem Raum und öffne das Fenster. Die Sonne kommt rein. "Na, erholt?", frage ich. "Ich wüsste nicht, was du meinen könntest", sagt sie "ich erinnere mich an nichts." Lachend dreht sie wieder ab.
Ich hätte vielleicht nicht fragen sollen.
Ich öffne meine Tür und trete aus meinem Zimmer.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) August 23, 2021
In der Küche hängt eine Regenwolke rum. Ob das wirklich nötig sei, frage ich, im Bad gäbe es ja immerhin einen Abfluss im Boden. "Schon richtig", meint sie, "aber das Klo ist besetzt. Die Sonne kotzt."
Ich suche den Wischmob.
Der Wecker klingelt.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) July 23, 2021
Ich stehe mitten in meinem Raum. Das geöffnete Fenster gähnt mich an. Es regnet. Im Laptop meldet sich das Mailprogramm: "du, ich weiß, du hast heut frei, aber kannst du bitte fix…". Nein. Ich stelle mein Telefon aus. Ich habe zu tun!
Ich öffne Twitter.
Ich öffne meine Tür und trete aus meinem Zimmer.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) July 19, 2021
Vor mir steht ein Wikinger. "Bisschen ballern?" fragt er und hält mir seinen Mantel hin. "Macht nen Euro", sag ich. "Seid ihr teurer geworden?"
"Ne, aber die Streitaxt im Ärmel."
Oha.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) July 6, 2021
Ich stehe oberkörperfrei in einer Universitätsbibliothek. Ein Mitarbeiter mustert mich fragend. Ich weiß nicht, was ich an der Ausleihe will. Das Handtuch um meine Hüften rutscht. Viel Schweiß.
Ich suche die Eisdusche.
Der Wecker klingelt.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) June 14, 2021
Ich öffne mein Zimmer und trete meine Tür aus.
Ich öffne meine Tür und trete aus meinem Zimmer.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) May 25, 2021
Auf dem Sofa in der Küche sitzt mein Leben und gähnt. Ich frage, ob es auch einen Kaffee will. Es verneint, der könne auch keine durchtanzte Nacht ersetzen und überhaupt sei das nur Ausdruck der Langeweile.
Ich arrangiere mich.
Der Kaffee kocht.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) May 6, 2021
Sein Duft zieht durch die ganze Wohnung. Es ist angenehm, wenn er den Qualm des Vorabends langsam verdrängt. Im Radio sagt Friedrich Liechtenstein, dass er gerne das Gespräch Anderer sei. Zum Glück ist noch Milch da.
Ich beschließe mein Feuer zu suchen.
Ich öffne meine Tür und trete aus meinem Zimmer.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) April 21, 2021
Alles ist dunkel. Ein Mitbewohner sitzt rauchend in der Küche. Frühschicht? Ich applaudiere ihm. Er scheint müde. Genervt.
Aus Solidarität entscheide ich, für ihn weiterzuschlafen.
Der Wecker klingelt.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) April 12, 2021
Ich stehe mitten in meinem Raum und öffne des Fenster. Die Sonne kommt herein. Sie fragt, ob ich etwas Acid will. Ich verneine dankend. "Auch gut", meint sie strahlend, "mehr für mich".
Ich beschließe Kaffee zu kochen.
Ich öffne meine Tür und trete aus meinem Zimmer.
— Tweetschoreck. (@tweetschoreck) April 7, 2021
Am WG-Tisch sitzen mindestens zehn Menschen. Biertrinkend. Rauchend. Lachend. Ich schaue auf die Uhr. Der Wecker klingelt.
Ich beschließe, weiter zu träumen.