Im schönsten Wiesengrunde
liegt meiner Heimat Haus,
da zogen tausend Hunde
vom Dorf hinaus.
Dich, mein stilles Tal,
Da zogen tausend Hunde
vom Dorf hinaus.
In Jahren reich geworden
das Dorf. Ich steh und schau:
Die Hundeleben-Horden
sie wählen blau.
Dich, mein stilles Tal,
grüß ich tausendmal.
Die Hundeleben-Horden
sie wählen blau.
Herab von rauen Bergen
ein eisig Windhauch zieht.
Es trifft auf kalte Herzen
der Hunde Lied.
Dich, mein stilles Tal,
grüß ich tausendmal.
Es trifft auf kalte Herzen
der Hunde Lied.
Die Blume winkt den Hunden
mit Farbenpracht und Duft.
Doch Hoffnung ist verschwunden
in kalter Luft.
Dich, mein stilles Tal,
grüß ich tausendmal.
Doch Hoffnung ist verschwunden
in kalter Luft.
Das Bächlein will beleben
den düster-trauten Ort,
doch bellen Hunde eben
das Wasser fort.
Dich, mein stilles Tal,
grüß ich tausendmal.
Doch bellen Hunde eben
das Wasser fort.
Kein Fischlein kann sich freuen,
kein Singen und kein Tanz.
Die Hunde weiter heulen
beim Kaffeekranz.
Dich, mein stilles Tal,
grüß ich tausendmal.
Die Hunde weiter heulen
beim Kaffeekranz.
Wie schön der Knospen Springen,
des Taus Kristall im Licht,
die Hunde sind von Sinnen,
sehen es nicht.
Dich, mein stilles Tal,
grüß ich tausendmal.
Die Hunde sind von Sinnen,
sehen es nicht.
Kommt, kommt, der Sonne Strahlen
durchdringt des Rudels Herz,
erhellt die dunklen Qualen,
zerstört den Schmerz!
Dich, mein stilles Tal,
grüß ich tausendmal.
Erhellt die dunklen Qualen,
zerstört den Schmerz!
Die Schatten werden länger,
die Tage ohne Licht;
kein Vogel mehr, kein Sänger,
die Stille bricht.
Dich, mein wildes Tal,
grüß ich tausendmal.
Kein Vogel mehr, kein Sänger,
die Stille bricht.
Was sieht das Aug so helle,
was hört das Ohr so klar?
Das scharfe Hundgebelle
in wilder Schar.
Dich, mein wildes Tal,
grüß ich tausendmal.
Das scharfe Hundgebelle
in wilder Schar.
Doch mag das Herz noch hoffen
auf eine bess’re Zeit,
die Zukunft, völlig offen,
vom Eis befreit.
Dich, mein wildes Tal,
grüß ich tausendmal!
Die Zukunft, völlig offen,
vom Eis befreit.
Soll aus dem Tal ich scheiden?
Soll ohne Lust und Klang
der Fischlein Seelen leiden,
wo’s Vöglein sang?
Dich, mein wildes Tal,
grüß ich tausendmal.
Der Fischlein Seelen leiden,
wo’s Vöglein sang.
Räum‘ ich des Tales Grunde,
vergäße meinen Traum,
bekämen des Tals Hunde
wohl zu viel Raum.
Dir, mein wildes Tal,
Gruß zum letzten Mal!
Sieh an, sieh an, die Hunde:
vorm Maul Schaum.
(September 2024)
Tine
8. September 2024 — 14:07
Danke, dass Du eine Sprache findest in solcher Zeit, die einen vor Bestürzung verstummen lässt.