Radio.Beats.Panic.

Corona, Corona, Corona, ich kann’s nicht mehr hören!

Wer hat sich das in der letzten Zeit nicht gedacht? Da passiert ein historisches Ereignis, das weltweit den Alltag auf den Kopf stellt und das die Geschichtsbücher kommender Schüler füllen wird.

Und wir sind von den Meldungen darüber genervt.

Mit Radio.Beats.Panic. möchte ich einen Vorschlag zur Behebung des Problems unterbreiten. Er zielt auf den individuellen Medienumgang des Konsumenten. Radio.Beats.Panic. wird somit zu einer kleinen künstlerischen Intervention zum selber machen.

Das Problem:

In Krisenzeiten haben Medien Hochkonjunktur. In der Flut der Informationen existieren seriöse Informationen neben Verschwörungs-mythen, halbgar Gehörtes neben ausführlich Recherchiertem. Den  Kon-sumenten kann diese Masse durchaus überfordern. Der Tübinger Medienwissenschaftler Prof. Bernhard Pörksen beschreibt das im politischen Feuilleton des Deutschlandfunk Kulturs als Infodemie.

„Heute stellt die Welt auf den Live-Modus der Berichterstattung um. Und die Tatsache, dass Vernetzung verstört, den Behaglichkeitskosmos der individuellen Existenz aufbricht, wird zur allgemeinen Erfahrung. Wir erleben, was es heißt, mit der dem ernsten Risiko der Virusinfektion und gleichzeitig inmitten einer Infodemie zu leben: Fakten und sehr reale Gefahren, die im Verbund mit Spekulationen und Falschmeldungen Angst und Schrecken verbreiten, Unsicherheit erzeugen oder aber vorschnell Entwarnung geben. Ganz so, als sei alles nur ein Ausbruch kollektiver, mediengemachter Hysterie.“ – B. Pörksen am 27.03.2020 im DLF Kultur

Welche realen Gefahren das hat, kann man an Berichten zu zerstörten G5-Funkmasten, die angeblich den Virus SARS-Cov19 übertragen, sehen. Oder an Postings, die suggerieren, Chlorbleiche helfe gegen den Virus.

Bei dieser Überladung an (Un-)Meldungen kann man schonmal die Lust verlieren, sich zu informieren. Da komplette Medienabstinenz für viele Menschen keine Alternative ist, wird das Spektakel, mehr oder weniger stoisch, ertragen. Man „ergibt“ sich also der Infodemie.

Der Lösungsansatz:

Um sich selbst wieder über die Infodemie zu ermächtigen, muss der Medienkonsum ertragbarer werden. Und was könnte schlechte Nachrichten ertragbarer machen, als ein angenehm dahin plätschender Beat? Keine miese Stimmung mehr und keine Nachrichten verpassen.

Und durch die Beschäftigung mit dem eigenen Medienkonsum (und dem Medium an sich) steigt auch die Wahrscheinlichkeit der (Selbst-)Reflexion.

Und das heißt in der Konsequenz: Je unruhiger die Zeiten, desto wichtiger der besonnene, reflektierte Informationskonsum, der die Irrtumswahrscheinlichkeit minimiert und auf behutsame Weise die Selbstirritation eigener Gewissheiten programmiert. – B. Pörksen am 27.03.2020 im DLF Kultur

Einfach selber machen:

1. Radiosender einschalten (zum Beispiel über: radio.garden)

2. Beat anmachen (J Dilla funktioniert quasi immer)

3. Nachrichten/Meldungen/Talks/etc. smooth konsumieren.

Hinweis:

Die Idee basiert auf dem Serendipitätsprinzip – also auf dem „glücklichen Zufall“. Das heißt, die Beats sollen nicht extra angepasst werden, oder dergleichen, sondern es sollen „zufällige“ Passgenauigkeiten entstehen.

Ich freue mich über Feedback.

Zum Schluss:

Ich danke Herrn Pörksen für seine klugen Worte und Gedanken und dem DLF Kultur dafür, dass er sie verbreitet.

Und ich danke Paul Riemer, der die Idee maßgeblich mitentwickelt hat. Er macht zufällig auch ganz schöne Musik mit seiner Band Isolate.

Achja, die Bildunterschrift:

„Hat zwar nix mit Hip-Hop zu tun, ist aber immerhin ein Vinyl-Tonträger: Blumen am Arsch der Hölle.“

1 Comment

Antworten

  1. Hahah das ist ja suboar .

    tänks

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